Schwitzen Ratgeber - Folgebeschwerden der Hyperhidrose
Folgebeschwerden der Hyperhidrose
Die Beschwerden, die für Betroffene aus der Hyperhidrose folgen, sind nicht auf das reine Schwitzen beschränkt. Hauptsächlich gibt es zwei Typen von Folgebeschwerden: dermatologische Beschwerden wie Hautreizungen und psychische Folgen
Dermatologische Beschwerden - Hautreizungen
Durch das übermäßige Schwitzen ist die Haut der betroffenen Areale fast ständig der entstehenden Feuchtigkeit ausgesetzt. Dies führt dazu, dass sie aufquillt und deutlich empfindlicher äußeren Einflüssen gegenüber wird, und zwar sowohl Einflüssen mechanischer Art als auch Krankheitserregern verschiedener Art.
Die Empfindlichkeit mechanischen Reizen gegenüber führt dazu, dass es schon bei ganz alltäglichen Bewegungen, wie dem Reiben von Haut aufeinander oder von Kleidung auf der Haut, zu Hautreizungen und sogar Hautaufschürfungen kommen kann.
Die aufgequollene Haut beziehungsweise Hornhaut ist für diverse Bakterien und Pilze ein hervorragender Besiedlungsraum. Liegen zusätzlich Aufschürfungen vor, wird dieser Effekt noch verstärkt. Gerade im Bereich von Hautfalten wie unter den Brüsten, aber auch zwischen den Fingern und Zehen kommt es durch das schlechte Abtrocknen der Haut und die Reibung leicht zur Ekzembildung, die mit Jucken, Nässen und Schmerzen verbunden sein kann.
In Zwischenräumen wie unter den Achseln oder zwischen den Fingern und Zehen wird relativ oft eine Besiedlung mit Hautpilz beobachtet, der hier eine warme, feuchte Atmosphäre vorfindet. Der Hautpilz kann ebenfalls zu einem Jucken und Nässen und zudem zu einer verstärkten Geruchsbildung führen. Die Achselhöhlen sind noch einmal besonders anfällig für Infektionen, da sich hier apokrine Schweißdrüsen befinden, die Schweiß mit einem geringen pH-Wert produzieren. Manche Infektionen sind nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, hier kann ein Dermatologe weiterhelfen. Ein Teufelskreis kann dadurch entstehen, dass eventuell zur Behandlung der Hautinfektionen aufgetragene Präparate wie Cremes oder Lotionen durch den übermäßig produzierten Schweiß weggeschwemmt werden, Deos oder Antitranspirante jedoch auf der geschädigten Haut zu Brennen, Juckreiz und einer Verschlimmerung des Schadbilds führen können. Hier müssen spezielle Antitranspirante für die empfindliche, vorgeschädigte Haut eingesetzt werden.
Psychologische und soziologische Folgen
Hyperhidrose kann gesellschaftlich isolieren
Die psychischen Folgen einer Hyperhidrose können äußerst weitreichend sein. Insbesondere bei Menschen, die unter Handschweiß leiden, kann es zu gravierenden Einschränkungen im täglichen Leben kommen, da bei ihnen je nach Stärke der Erkrankung Papier sofort durchweicht wird oder elektronische Schaltteile kurzschließen können. Bei jeder Form der Hyperhidrose jedoch kann es zu einem starken Schamgefühl kommen. Die Betroffenen fühlen sich den Blicken und Kommentaren ihrer Mitmenschen schutzlos ausgesetzt. Bekleidung wird so gewählt, dass Schweißflecken nicht auffallen. Händeschütteln und andere körperliche Kontakte werden komplett vermieden. Sportliche Betätigung wird aus Scham ebenfalls vermieden. Die Erkrankten fühlen sich in ihrer ständig feuchten, oft geschädigten Haut einfach nicht mehr wohl. Durch sichtbare Hautschädigungen oder Körpergeruch wieder dieses Phänomen noch verstärkt. Da schon die geringsten Reize den nächsten Schweißausbruch provozieren können, werden Reize jeglicher Art möglichst vermieden. Damit gehen eine starke Einschränkung des Alltagslebens und gleichzeitig ein ständig hoher Stresslevel einher. Denn jedes Essen, jede Bewegung und jede Interaktion ist ja davon bedroht, den nächsten Schweißausbruch hervorzurufen.
Schließlich kann es dazu kommen, dass soziale Kontakte insgesamt gemieden werden. Dies kann bis zu einer weitgehenden Isolation gehen, die wiederum weitergehende psychische Folgen bis hin zu sozialen Phobien hat. Das verminderte Selbstbild kann zu Depressionen oder Angststörungen führen. Tatsächlich sind nach einer kanadischen Studie Depressionen und Angststörungen bei Menschen mit Hyperhidrose häufiger anzutreffen als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Hinzu können negative Auswirkungen auf die Partnerwahl und/oder die Karriere kommen.